Freitag, 19. November 2010

Rezension: Harry Potter 7, Teil 1

Harry Potter und die Heiligtümer des Todes Teil1
Originaltitel: Harry Potter and the Deathly Hallows Part 1
GB/USA 2010


Regie: David Yates
Länge: 147 Minuten
Genre: Fantasy
FSK: 12
Deutscher Kinostart: 18. November 2010
Darsteller: Daniel Radcliffe, Rupert Grint, Emma Watson, Alan Rickman, Helena Bonham Carter, Ralph Fiennes, Warwick Davis



1. Eindruck: Meilen besser als der Letzte. Wenn ich mich dran erinnere, was das für ein Schund war. Hatte mich weitestgehend total enttäuscht. Und ich hatte vorher noch nicht viel über den Film gehört, also den 7., um mir möglichst kein vorgefertigtes Bild aufzwängen zu lassen.
Nur eins hatte ich aufgeschnappt und das betraf Hermine, dass sie in diesem Film nahezu glänzen würde. Und ich muss den Leuten Recht geben. Mein, doch nicht gerade meistgeliebter, Charakter war nicht nervig und hat sich durchaus ueber die Filme hinweg entwickelt. Und ganz ehrlich, heute dachte ich vor allem ohne Hermine würde Harry ziemlich blöd dastehen. Ist es doch meistens sie und ihr Superhirn, dass die Helden in die richtige Richtung lenkt.
Schockiert hat mich die Altersbegrenzung des Films, die mit FSK 12 meiner Meinung nach zu niedrig angesetzt ist. Leider gibt es zwischen 12 und 16 ja kein Mittelding, ich persönlich haette 14 für angemessen gehalten. Sieht man doch recht viel Gewalt und ekligere Szenen, die vom Thema „Folter“ handeln, in dem Streifen. Zumal ich finde, dass sich die „Potter-Reihe“ schon während der letzten Filme immer mehr zu einem „Erwachsenen-Film“ entwickelt hat, werden Story und Hintergruende doch zunehmend komplexer für das Verständnis und schwieriger zu bewerten.
Obwohl die Geschichte und deren Verlauf trotz der Bücher ja bekannt ist, hatte ich von Anfang bis Ende dieses verängstigte Gefühl in der Brust, als würde ich den Atem anhalten. Die Spannung wurde über die 2 Stunden und 6 Minuten gut aufrecht erhalten und in diesem Sinne hat der Regisseur eine wahre Glanzleistung vollbracht.
Leider wurde manchen Charakteren meiner Meinung nach zu wenig Beachtung geschenkt. Bellatrix‘ Rolle kam mir sehr irrelevant vor und auch der Hass zwischen ihr und Harry wurde nicht so sehr betont wie man es sich vielleicht gewünscht, fast erwartet, hätte.
Ein Charakter wankt immer noch zwischen Hass und Sympathie, scheint er doch immer zwischen gut und böse zu schwanken. Dracos Zögern in den Sequenzen deutet daraufhin, dass er sich seiner Sache überhaupt nicht sicher ist. Übrigens hatte ich einfach die Theorie, dass Draco in Hermine verknallt sei und ihn die Tatsache so geärgert hat (aufgrund seiner Erziehung), dass sie ein Muggelkind ist und zudem auch noch besser im Zaubern als die meisten Reinblüter. Gut, dass hat ja jetzt nicht viel mit dem Film zu tun, aber dennoch. Zumal er Dumbledore sehr zu schätzen schien, insgeheim.
Weiter mit dem Film. Alle Charakter sind erwachsen geworden und, auch wenn das gemein klingt, wesentlich unattraktiver.
 Ein besonderes Highlight stellte für mich die Erzählung der „3 Brüder“ dar, die in ihrer Machart doch sehr an Tim Burton-Filme erinnern. Eine Animation um die Geschichte zu veranschaulichen, war die beste Lösung, die sich dafür finden liess. Demnach ist der Vergleich mit den Burton-Filmen durchaus nicht als negativ zu verstehen. Sein Genie in diesem Genre ist unbestreitbar.
Mir persönlich waren einzelne Erzählstränge (im Wald usw.) etwas zu langatmig, aber sicher wollte man nur das Augenmerk auf die Schönheit, die Stille und natürlich die Isolation der 3 Freunde lenken. Denn es ist ein einsamer Kampf, den sie bestreiten, da die Aufmerksamkeit in diesem Film hauptsächlich auf Harry, Ron und Hermine gerichtet ist, die verbissen nach den Hokruxen suchen und dabei ihre persönlichen Dämonen zu überwinden haben.
Hier bekommt man dann auch eine mehr enthüllte als verhüllte Nacktszene zwischen Harry und Hermine geboten, die in mir ein leichtes Schamgefühl aufsteigen liess, kommen mir die Charaktere doch generell eher kindlich vor.

Nebencharaktere wie Hedwig, Harrys Eule, und Dobby kommen nun endlich zu ihrem grossen Auftritt. Leider jeweils mit sehr traurigem Ende. Wenn ich das vorwegnehmen darf, ist ja bekannt aus dem Roman. Ich jedenfalls habe geheult – bei beiden, demnach ein Mal am Anfang und noch mehr am Ende.

Ich bin begeistert von der Umsetzung, besonders die Drehweise - der Wechsel der Szenen und Bilder gefällt mir.
Auch nennenswert ist Helena Bonham Carters‘ Umsetzung der Bellatrix, die man nur als ausserordentlich bezeichnen kann.
 Ich hasse sie wie die Pest, demnach muss sie sie sehr überzeugend gespielt haben.

Bei einer Wertung von 10 Punkten bekommt der Film von mir 9 ½, nicht ganz 10, weil ich zwischendurch doch zu sehr darauf gewartet habe, dass etwas passiert.
Stimmung: 10,
Buchumsetzung: 9 ½ (weil man manche Sachen nicht versteht, wenn man das Buch nicht kennt)
Drehweise: die beste aus der Potter-Reihe
Unterhaltungswert: 10, streckenweise 7-8 (aber ruhige Momente hat ja jeder Film)

Entgültiges Fazit: Genialer Film, den man gesehen haben muss .

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